Tesla hat Dutzende von Mitarbeitern in der US-Stadt Buffalo entlassen, weil sie sich gewerkschaftlich organisieren wollten. Die Arbeiter hatten sich unter anderem gegen die Überwachung ihrer Tastatureingaben gewehrt, mit der Tesla überprüft, ob sie hart genug arbeiten.

Die entlassenen Arbeiter haben dies in einer Beschwerde an das US National Labor Relations Board gemeldet, das das Arbeitsrecht überwacht. Die entlassenen Mitarbeiter beschuldigen Tesla, Arbeitsverträge „als Vergeltung für Gewerkschaftsaktivitäten und zur Verhinderung von Gewerkschaftsgründungen“ rechtswidrig zu kündigen. Tesla-Chef Elon Musk ist als entschiedener Kritiker von Gewerkschaften bekannt.

Es geht um Mitarbeiter, die an Teslas Fahrassistenzsystemen Autopilot und Full Self-Driving arbeiten. Dabei trainieren sie Software, indem sie Objekte in Bildern identifizieren. Über 800 solcher Datenanalysten arbeiten im Tesla-Komplex in Buffalo im Bundesstaat New York.

Tastenanschläge werden verfolgt

Tesla-Mitarbeiter sagen, das Unternehmen verwende Software, um ihre Tastenanschläge zu überwachen und die Zeit, die sie für Aufgaben aufwenden, genau zu erfassen. Dies führt zu einer Arbeitsbelastung, die ihrer Gesundheit schaden würde.

Einige Mitarbeiter würden Toilettenpausen aufschieben oder auslassen, um zu vermeiden, dass der Arbeitgeber schlechtere Zahlen über ihre Leistung sieht. „Die Menschen haben es satt, wie Roboter behandelt zu werden“, sagte einer der kritischen Mitarbeiter Anfang dieser Woche.

Gehalt und Mitbestimmung

Kritische Mitarbeiter forderten nicht nur eine geringere Arbeitsbelastung, sondern auch mehr Gehalt. Einige Datenanalysten erhalten 19 Dollar pro Stunde. Die Beschäftigten wollen auch mehr Mitsprache bei der Entscheidungsfindung im Unternehmen.

Nach US-amerikanischem Recht können Arbeitgeber freiwillig eine Gewerkschaft anerkennen, wenn die Mehrheit der Beschäftigten ihr angehört. Tesla soll außerdem vor kurzem ein internes Chat-System abgeschaltet haben, nachdem es von Mitarbeitern genutzt wurde, um ihre Unzufriedenheit auszudrücken.

Auch in Deutschland unter Beschuss

Tesla steht auch in Deutschland wegen der Arbeitsbedingungen in seinem Werk in der Nähe von Berlin unter Beschuss. Dort beschweren sich die Tesla-Mitarbeiter unter anderem über unangemessen lange Arbeitszeiten. Die deutschen Arbeitnehmer trauen sich oft nicht, ihre Arbeitsbedingungen anzusprechen, weil sie Vertraulichkeitsverträge unterschrieben haben. Die deutsche Gewerkschaft und lokale Politiker haben eine Untersuchung des Autobauers gefordert.